Mehr Erfolg dank Klarheit

Direkt zum Seiteninhalt

Mehr Erfolg dank Klarheit

Katrin Juntke Zukunftsmanagement
Veröffentlicht von Katrin Juntke in Organisationsentwicklung · 16 November 2020
Tags: Systemische PrinzipienVisionKlarheitIdentität
Ohne gemeinsame Vision und stimmige Teamkonstellation befindet sich ein Unternehmen nicht im Fluss.
Die negativen Folgen davon sind eindrücklich – und sie lassen sich vermeiden.

Der Erfolg eines Unternehmens hängt davon ab, wie harmonisch sein Organisationssystem arbeitet und welchen Platz es in den komplexen Netzwerken des Marktes findet – und davon, ob die Führungskräfte die Prinzipien menschlicher Systeme verstehen und respektieren.

Die Konfliktkostenstudie von KPMG Deutschland in Zusammenarbeit mit diversen Hochschulen aus dem Jahr 2009 zeigt eindrücklich: Reibungsverluste in Unternehmen kosten. Und wer sich Konflikten im Unternehmen nicht annimmt, vernichtet tragende Werte.

Konflikte als Kostentreiber
Die Ergebnisse der Studie haben bis heute nicht an Gültigkeit verloren. Sie sollten Unternehmen und ihre Führungskräfte von der Wichtigkeit einer konstruktiven und nachhaltigen Konfliktkultur überzeugen. So zeigte die Studie unter anderem auf:
  • Konflikte zwischen und mit Mitarbeitenden machen bis zu 20% der Personalkosten aus.
  • 50% der Befragten gaben an, dass sie pro Jahr für ungeplante Konflikte durch gescheiterte oder verschleppte Projekte ca. CHF 50’000 aufwenden mussten. Bei 10% der Befragten waren es sogar bis zu CHF 500’000.
  • 45% der Befragten gaben an, dass ihnen durch Konflikte Aufträge in der Höhe von gut CHF 50’000 entgingen.
Die Liste lässt sich durch die Studie gut dokumentiert fortführen. Sie ist beindruckend und macht deutlich, wie schädlich sich Konflikte auf ein Unternehmen auswirken. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch: In Konflikten liegt wirtschaftliches Potenzial, das nutzbar gemacht werden kann.

Kennen Sie den Einfluss von Netzwerkbeziehungen auf den Markterfolg eines Unternehmens? Und wissen Sie, wie wichtig es ist, ein Team richtig aufzustellen? Wenn ja, sind Sie bereits mit einigen so genannten systemischen Prinzipien vertraut. Andernfalls lohnen sich die folgenden Einblicke für Sie.

Systemischer Ansatz für mehr Klarheit
Die systemische Arbeit ist ein Werkzeug, mit dem sich komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen räumlich abbilden lassen. Systemisch wird dieser Ansatz darum genannt, weil er das gesamte Wirkungsfeld – also das komplette System – betrachtet, statt nur einzelner Teile daraus. Egal ob weit verzweigtes Netzwerk oder überschaubares Team: Systemische Arbeit hilft, Verwicklungen zu entwirren und Hindernisse als Ressourcen zu erkennen.

Die Unternehmenskultur wird durch die Strategie, Menschen, Funktionen, Abläufe, Räume und Sachmittel sowie die Strukturen bestimmt. Diese Teilsysteme werden durch die Führungskräfte geprägt. Sie haben einen grossen Einfluss darauf, wie Mitarbeitende miteinander umgehen. Wenn Menschen in einer Organisation gleich denken und wertorientiert handeln, entsteht eine Identität – und das Unternehmen gewinnt ein individuelles, unverwechselbares Denken, Handeln und Auftreten. Unternehmen, die ein klares Bild der Gesamtaufgabe – also eine Vision – vermitteln und leben, sind erwiesenermassen erfolgreicher. In vielen Unternehmen ist diese Vision den Mitarbeitenden aber zu wenig oder gar nicht bekannt oder bewusst.
Sie ist jedoch wichtig, denn sie dokumentiert eine Sicht auf die Zukunft und bietet eine gemeinsame Orientierung.

Folgende Prinzipien aus der systemischen Arbeit in Organisationen können die gelebte Ordnung und Identität im Unternehmen unterstützen:
Altes würdigen, Neues ermöglichen
Wer länger da ist, hat Vorrang. Dies gilt besonders für Gründer und Initiatoren von Organisationen. Ihnen ist die Existenz des Unternehmens zu verdanken. Denn wo eine längere Zugehörigkeit keinen Wert mehr hat, entstehen Konflikte zwischen dem Alten und dem Neuen – und das Know-how wird nicht mehr geteilt. Damit das Neue eine Chance hat, muss erst das Alte gewürdigt und anerkannt werden. Danach kann das Neue gut eingebunden werden.

Orientierung durch Führung
Unternehmen mit unklaren hierarchischen Strukturen finden sich oft nach einiger Zeit mit allerhand Konflikten konfrontiert. Die Mitarbeitenden suchen sich ihren Platz und überschreiten dabei unbewusst Kompetenzen, da die Führungskräfte ihre Verantwortung nicht wahrnehmen. Es wird informell geführt. Eine klare Führungsstruktur schafft Orientierung.

Recht auf Zugehörigkeit
In einem Unternehmen haben alle das gleiche Recht dazuzugehören. Jeder ist zudem verpflichtet, gemäss seiner Position seinen persönlichen Beitrag zur Erhaltung und Erneuerung der Organisation zu leisten. In Bezug auf das Team, die Abteilung oder einzelne Projekte bedarf es ebenfalls Zugehörigkeit und Rollenklarheit. Denn Unklarheit führt dazu, dass sich Mitarbeitende damit beschäftigen, Grenzen zu ziehen oder zu verteidigen, was ihre Produktivität beeinträchtigt. Zudem wollen auch Werte aufgenommen werden. So ist es entscheidend, bei Fusionen und Übernahmen die verschiedenen Kulturkreise einzubeziehen. Bei der Gründung eines Tochterunternehmens ist es in Ordnung, den Fokus auf das jüngste Systemmitglied zu legen – so lange bis sich Stabilität einstellt.

Anerkennung von Leistung
Ein Unternehmen tut gut daran, seine Mitarbeitenden in ihren Fähigkeiten zu fördern. Besondere Leistung muss anerkannt werden.

Energie dank dem richtigen Platz
Am richtigen Platz fühlt man sich sicher, gelassen und bei guter Energie: Man ist motiviert und leistungsfähig. An einem Platz, an dem man nicht hingehört, können hingegen Grössenphantasien entstehen oder man würdigt sich selber nicht genügend – je nachdem, ob man sich über- oder unterschätzt.

Bleiben und gehen
In einer Organisation bleiben kann jemand, der seine Funktion ausfüllt. Wer weiterziehen möchte, sollte dies auch tun. Es ist wichtig, die Organisation im guten Einvernehmen und mit gegenseitiger Achtung zu verlassen. So kann es in der Organisation positiv weitergehen und der Betroffene kommt im nächsten System gut an. Entscheidend ist auch, wie mit Mitarbeitenden umgegangen wird, die etwa aufgrund von Einsparungen gehen müssen. Ein umsichtiges Kündigungsmanagement gibt den verbleibenden Mitarbeitenden Sicherheit, während ein liebloser Umgang mit gekündigten Mitarbeitenden die Motivation im Team senken oder zu Schuldgefühlen führen kann.

Fokus auf die Aufgabe
Oft beschäftigt sich ein System zu sehr mit sich selbst, mit Beziehungssystemen, mit den Zuständen. Wichtig ist, die Aufgabe, das Ziel oder den Kunden nicht aus den Augen zu verlieren.

Klarheit im System, Erfolg im Unternehmen
Auch in zwischenmenschlichen Systemen gibt es eine Art unsichtbares Informationsfeld. An welcher Stelle im Unternehmen Sie auch stehen: Die Anwendung systemischer Prinzipien kann Ihnen zu mehr Klarheit bei Problemen oder in Entscheidungsfragen verhelfen und neue Perspektiven in der Organisationsentwicklung eröffnen. Das ist nicht nur für die Mitarbeitenden ein Gewinn, sondern hat auch deutlich positive Auswirkungen auf die Finanzen des Unternehmens.   




Zurück zum Seiteninhalt