Widerstandsfähig am Arbeitsplatz: Diese Faktoren helfen

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Widerstandsfähig am Arbeitsplatz: Diese Faktoren helfen

Katrin Juntke Zukunftsmanagement
Veröffentlicht von Katrin Juntke in Coaching · 13 Oktober 2021
Tags: BurnoutKraftquellenWerteGlaubenssätzeSelbstfürsorgeStress
Widerstandsfähig am Arbeitsplatz: Diese Faktoren helfen  
Die Pandemie hat sich über längere Zeit auf alle Lebensbereiche ausgewirkt. Was wir davor als selbstverständlich betrachtet hatten, war plötzlich nicht mehr möglich oder nur noch mit Einschränkungen. Für viele ist die klare Trennung weggefallen zwischen Arbeitsplatz und Zuhause, zwischen Arbeit und Freizeit. Hobbys und andere Kraftquellen mussten auf Eis gelegte werden, Existenz- und Zukunftsängste haben zugenommen. Dies ist nicht weiter verwunderlich. Gemäss dem Psychologe Hilarion Petzold beruht unsere Identität auf fünf Säulen: Körper und Gesundheit, soziale Beziehungen, Arbeit und Leistung, materielle Sicherheit sowie Werte und Ideale. Sind diese fünf Säulen stabil, verfügen wir in der Regel über die notwendigen Ressourcen, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Wenn einschneidende Ereignisse wie die Pandemie jedoch gleich mehrere davon zum Wanken bringen, sind wir gefordert, an verschiedenen Stellen gleichzeitig anzusetzen.

Neben der körperlichen Gesundheit muss gerade in herausfordernden Zeiten unbedingt auch die psychische Gesundheit geschützt und gepflegt werden. Bereits vor der Pandemie war das Thema Burnout am Arbeitsplatz zunehmend ein Problem. Diese Tendenz wurde durch die langanhaltenden und prägenden Veränderungen verstärkt. Als Burnout wird ein Zustand der emotionalen, körperlichen und geistigen Erschöpfung bezeichnet. Wie lässt sich das Burnout-Risiko senken: von Seite Arbeitgeber, aber auch ganz individuell?

Arbeitsbedingungen als Schlüssel
Das A und O einer guten Burnout-Prophylaxe ist ein stimmiges Arbeitsumfeld. Widersprüchliche Werte und ein Mangel an Wertschätzung fördern das Burnout-Risiko ebenso wie Unfairness. Eine Arbeitskultur, die der Individualität der Mitarbeitenden Rechnung trägt und ihre Work-Life-Balance stärkt, beugt Burnout erfolgreich vor. Konkret zeigen verschiedene Studien, dass folgende Faktoren sich förderlich auf die Gesundheit der Mitarbeitenden auswirken:
  • Als Vorgesetzte mit gutem Beispiel vorangehen und die Gesundheit ins Zentrum stellen
  • Leistungsgerechte Entlohnung
  • Klare Rollen inkl. Stellvertreterregelungen
  • Kohärente Wertvorstellungen kommunizieren und leben
  • Entwicklungsmöglichkeiten
  • Selbstwirksamkeit und Handlungsspielraum
  • Fairness und Transparenz in Bezug auf Entscheidungen
  • Gute Zusammenarbeit im Team, offene Kommunikation
  • Wertschätzende Rückmeldungen
  • Keine ständige Erreichbarkeit erwarten
  • Ergonomische Arbeitsplätze
  • Sportangebot oder die Möglichkeit, Sport- oder Meditationspausen in den Arbeitsalltag zu integrieren

Die innere Haltung als Verstärker
Neben diesen Faktoren, die weitgehend in der Verantwortung der Arbeitgeber liegen, gibt es auch einiges, was die Mitarbeitenden selbst tun können, um ihr persönliches Burnout-Risiko zu senken. Bekannt sind vor allem gesundheitsfördernde Aspekte wie genügend Bewegung und Schlaf sowie eine ausgewogene Ernährung. Doch auch auf der mentalen und emotionalen Ebene können wir aktiv werden: etwa in Bezug auf unsere innere Haltung und unsere Selbstfürsorge. Indem wir an unserer mentalen Widerstandskraft – an unserer Resilienz – arbeiten, stärken wir unsere Abwehrkräfte. Folgende Punkte helfen dabei:  
  • Hinderliche Denkmuster hinterfragen und ablegen
  • Realistische Ziele setzen und sich abgrenzen
  • Delegieren und das eigene Anspruchsniveau austarieren
  • Den Sinn in der Arbeit neu definieren
  • Den eigenen Handlungsspielraum erkennen, statt sich an den Einschränkungen zu orientieren
  • Das Energiemanagement beobachten: welche Tätigkeiten geben mir Energie, welche rauben sie mir?
  • Bei der Arbeit bewusste Pausen machen und daneben wohltuende Beziehungen pflegen

Zahlreiche Studien belegen zudem den Nutzen von Achtsamkeit bei der Bewältigung von Stress. Mittels Achtsamkeitsübungen lässt sich der Umgang mit den eigenen Emotionen verbessern, die sogenannte Selbstregulation wird gestärkt. Dadurch gelingt es uns besser, erste Impulse zu unterdrücken und nicht sofort auf eine Stresssituation zu reagieren. Und wir erkennen die Vorboten einer drohenden Überforderung früher und können entsprechend darauf reagieren, bevor es zu spät ist.  

Lässt sich jedoch über längere Zeit keine Übereinstimmung zwischen den eigenen Werten und Bedürfnissen und dem Arbeitsalltag erzielen, muss unbedingt das Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten gesucht werden. Welche Veränderungen im Aufgabenbereich oder im Rollenverständnis sind möglich? Lässt sich trotzdem keine befriedigende Veränderung erreichen, gilt es, die Möglichkeit eines Stellenwechsels in Betracht zu ziehen.





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