Glaubenssätze erkennen und auflösen – für Sie und Ihr Team

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Glaubenssätze erkennen und auflösen – für Sie und Ihr Team

Katrin Juntke Zukunftsmanagement
Und plötzlich geht’s leicht von der Hand:
Glaubenssätze erkennen und auflösen – für Sie und Ihr Team   

Ich muss mehr arbeiten als alle anderen. Ich kann niemandem vertrauen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Jeder Mensch hat Glaubenssätze, von denen er überzeugt ist. Glaubenssätze sind vorgefertigte Meinungen und Annahmen, die wir so sehr verinnerlicht haben, dass wir sie nicht infrage stellen. Unbewusst richten wir unser Denken und Handeln nach ihnen aus. Meist kommen unsere Glaubenssätze aus der Kindheit: von unseren Eltern, Lehrkräften oder anderen Bezugspersonen. Manche sind aber auch tief in unserer kollektiven Wahrnehmung verankert. Während förderliche Glaubenssätze uns auch in schwierigen Situationen Vertrauen geben und dafür sorgen, dass wir mit Leichtigkeit über uns hinauswachsen, sabotieren hinderliche Glaubenssätze unsere Entwicklung: Wir stehen uns selbst im Weg. Weil Glaubenssätze automatisch und unbewusst wirken, ist es wichtig, sie zu kennen. So können wir förderliche pflegen und hinderliche loslassen.

Förderliche Glaubenssätze helfen, ein positives Selbstbild zu entwickeln. Und wer seinen Wert kennt und sich schätzt, dem fällt es leichter, Erfolge und positive Rückmeldungen ebenso wie Misserfolge und Kritik anzunehmen, einzuordnen oder zu verarbeiten.

Was sind Ihre Glaubenssätze?
Obwohl unsere Glaubenssätze einen sehr starken Einfluss auf unser Leben haben, ist es oft gar nicht so leicht, sie zu benennen. Sie sind wie Programme, die im Hintergrund ablaufen und uns meist gar nicht präsent sind. Um ihnen auf die Spur zu kommen und sie ins Bewusstsein zu rufen, eignen sich folgende zwei Vorgehen:
  • Beobachten Sie Ihr eigenes Verhalten im Alltag: Welche Situationen empfinden Sie als schwierig? Was denken Sie in diesen Situationen? Welche inneren Überzeugungen leiten Sie in diesen Situationen und halten Sie gegebenenfalls davon ab, etwas zu tun oder zu versuchen?
  • Überlegen Sie sich, in welchen Situationen Sie zu absoluten Aussagen und damit zu Verallgemeinerungen neigen. Verallgemeinerungen erkennen Sie an Wörtern wie «immer», «alles», «nie». Etwa: Ich muss immer alles selber machen, nie hilft mir jemand.
Lassen Sie sich ruhig ein paar Tage Zeit für diese Aufgabe und schreiben Sie alles auf, was Ihnen ein- und auffällt. Sie werden überrascht sein, was Sie dadurch an die Oberfläche holen. Sehr häufig lassen sich die Erkenntnisse danach auf 2-3 wesentliche Glaubenssätze reduzieren.

Negative Glaubenssätze entlarven
Haben Sie Ihre grundlegenden Glaubenssätze erst einmal erkannt, gilt es, gut mit ihnen umzugehen. Indem Sie sie sich bewusst machen, können Sie die positiven noch effektiver einsetzen und die negativen auflösen. Wie das gelingen kann? Dafür gibt es verschiedene Ansätze:
  • Prüfen Sie Ihre Glaubenssätze auf ihren Wahrheitsgehalt. Stimmt das auch wirklich? Gibt es nicht auch Gegenbeispiele? Ist es zum Beispiel wirklich so, dass Ihnen nie jemand hilft, dass Sie nie etwas geschenkt bekommen oder nie Glück haben? Indem Sie sich auf die Gegenbeispiele konzentrieren und ihnen bewusst mehr Raum geben, gerät der Glaubenssatz ins Wanken. Er verliert nach und nach an Allgemeingültigkeit und Präsenz in Ihrem Denken.
  • Prüfen Sie Ihre Glaubenssätze auf ihre Logik. Ist es wirklich sinnvoll, sein Licht unter den Scheffel zu stellen, weil Eigenlob ja angeblich stinkt? Oder ist es nicht eher so, dass sich beruflich neue Türen auftun können, wenn Sie andere auf Ihre Stärken aufmerksam machen? Und ist es wirklich so, dass Sie sich als Führungsperson stets abrackern müssen? Oder ist es nicht viel sinnvoller, Ihrem Team einen achtsamen Umgang mit sich selbst und anderen vorzuleben?    
  • Ersetzen Sie die hinderlichen Glaubenssätze durch neue, positive, die Sie beeinflussen können. Wenn Sie denken, es allen recht machen zu müssen, gehen Sie künftig zum Beispiel mit folgender Selbstaffirmation durchs Leben: Es ist nicht die Aufgabe der anderen, mich zu mögen. Es ist meine eine.
Selbstverständlich lassen sich lieb gewonnene Überzeugungen, egal wie hinderlich sie sind, nicht von heute auf morgen ersetzen. Hier ist es darum wichtig, dass Sie das Bewusstsein dafür regelmässig trainieren wie einen Muskel. Je bewusster Sie die Gegenbeispiele wahrnehmen, desto mehr Raum geben Sie ihnen. So nähren und festigen Sie letztlich Schritt für Schritt neue, positive Denkmuster.
 
Den Emotionen auf den Grund gehen
Negative Glaubenssätze sind immer auch mit Emotionen wie etwa Enttäuschung und Frustration verbunden. Gerade in hitzigen Momenten hilft es daher, Abstand von der Situation zu gewinnen, indem Sie das Gefühl wahrnehmen und benennen, bevor Sie innerlich oder äusserlich reagieren. Oft verfliegt die Wut nämlich schon ein bisschen, wenn Sie sich klar machen, dass Sie die Situation und das Gefühl, das sie in Ihnen auslöst, zwar nicht ändern können, sehr wohl aber Ihre Reaktion darauf.

Förderliche Glaubenssätze vorleben
Genau wie Sie haben auch Ihre Mitarbeitenden prägende Glaubenssätze – positive wie negative. Wenn es Ihnen gelungen ist, Ihre eigenen Glaubenssätze zu erkennen, wird Ihnen das auch bei Ihrem Umfeld leichter fallen. Glaubenssätze sind etwas sehr Persönliches. Es ist daher nicht immer möglich oder sinnvoll, Ihre Mitarbeitenden direkt darauf anzusprechen. Das ist aber auch nicht unbedingt nötig. Sie können Ihre Mitarbeitenden auch so in ihren positiven Glaubenssätzen bestärken und ihren negativen Glaubenssätzen Gegensteuer geben. Zum Beispiel, indem Sie Ihnen das Gegenteil vorleben oder Erfolgserlebnisse anstossen und bewusst würdigen.
 
Gerade im Bereich der Arbeit kommen zu den persönlichen Glaubenssätzen weitere hinzu, auf die wir uns als Gesellschaft geeinigt haben – und leider sind diese sehr oft negativ. Ihr Grundtenor ist Last, Pflicht und Müssen. Leichtigkeit, Lust und Freude kommen nicht zum Zug. Auch hier haben Sie als Führungsperson einen grossen Einfluss. Wenn Sie diesen negativen Allgemeinplätzen förderliche Glaubenssätze entgegenhalten, ist das nicht nur für Sie ein Gewinn, sondern auch für ihre Mitarbeitenden und letztlich für das Unternehmen. Denn Ihre Glaubenssätze prägen Ihren Führungsstil und damit das Arbeitsklima. Positive Glaubenssätze schaffen eine Umgebung, in der Arbeit Freude macht und Entwicklung möglich ist. Wenn Sie zum Beispiel vorleben, dass Arbeit und Vergnügen keineswegs Gegensätze sind, so beflügelt dies auch die Menschen um Sie herum. Und was, wenn Eigenlob gar nicht stinkt, sondern Ihre Mitarbeitenden sich ihrer Stärken vermehrt bewusst werden, je ungezwungener im Unternehmen auch über die eigenen Leistungen positiv gesprochen wird? Gewiss ist: Eine bejahende Grundhaltung mit Fokus auf Stärken statt auf Fehlern legt ungeahntes Potenzial frei.
 



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